Tragisch, keine Frage,
war der Selbstmord von R. Enke. Aber was dazu in den Medien inszeniert wurde, und diese Abschiedsveranstaltung im Stadion – nein, das paßt doch nicht mehr.
Neben einer kleinen Presseschau finde ich hier ganz besonders die (meißten) Kommentare sehr lesenswert: „Makabere Inszenierung oder würdevoller Abschied?“ (Zeit.de)
Tja das frage ich mich auch.
Klar, man sollte das respektieren.
Auf der anderen Seite haben sich schon unzählbar viele Menschen wegen Depression vor den Zug geworfen (wahlweise anderes umgebracht), da interessiert`s keine Sau, bis auf die nähere Verwandt,-und Bekannschaft.
Warum seine Depression tragischer ist/war, als die unbekannter Leute, anderer Leute, das weiß der Geier. Tragisch ist es selbstverständlich.
Hohe Ansprüche gibt es in allen Berufen und warum Fussballer jetzt ab sofort Psychologen brauchen, um mit irgendeinem Druck fertig zu werden – und in anderen Berufen die Leute alleine weiterwurschteln müssen, das habe ich auch nicht verstanden.
Gut, daß der Tod einer Person des öffentlichen Lebens natürlich mehr Aufsehen erregt, als von Otto-Normalbürger liegt in der Natur der Sache. Aber da ein quasi Medienspektakel draus zu machen – ne, das ist völlig übertrieben und unangemessen.
Dieser Kommentar hier drückt das sehr gut aus, IMHO. Und das hier frage ich mich auch.
Ich kann Ralf Klassen nur zustimmen. So sehe ich das auch.
Was dagegen Matti Lieske schreibt, überhaupt nicht.
Ich finde es auch gut, dass das Spiel abgesagt wurde.
Einen Fußballspieler durch ein Fußballspiel zu ehren, finde ich theoretisch ja o.k. – aber die Fußballspieler, die dann spielen sollten, sind doch auch alle so geschockt gewesen und traurig, weil sie teilweise tagtäglich mit R. E. zusammengespielt haben. Das geht an denen ja auch nicht spurlos vorbei und ich kann mir vorstellen, dass von denen auch niemand hätte spielen können und wollen.
Also meiner Meinung nach war das eine gute Entscheidung, das Spiel abzusagen.
Mich hat das auch geschockt, obwohl ich ihn nicht kannte bzw. mich für Fußball interessiere.
Genauso, wie es mich bei JEDEM bekanntwerdenden Selbstmordfall schocken würde, von dem ich erfahre.
Denke, man kann und darf der Allgemeinheit nicht unterstellen, dass sie sich nur für solche Dramen, die sich bei in der Öffentlichkeit stehenden Personen abspielen, interssieren würden.
Nur von den anderen Dramen von "no-name-Menschen" erfährt man in der Regel nichts.
Ja, hohe Ansprüche gibt es in vielen Berufen. Und ich denke, bei Profisportlern ist der Druck enorm groß – wie natürlich bei anderen Berufsgruppen auch.
Aber es stimmt nicht, dass Menschen in stark belastenden Berufen psychologisch allein gelassen werden.
Ich sehe es z.B. beim MamS (Berufsfeuerwehrmann).
Die haben ein Team aus einigen Psychologen und zig Kollegen, die sich haben psychologisch schulen lassen, um den Kollegen bei allen – nicht nur mit dem Job zusammenhängenden – Problemen helfen zu können.
Und das wird auch sehr gut angenommen.
Sogar so gut, dass das Team aufgestockt wurde und nun auf andere Berufszweige ausgeweitet wurde. Sprich, auch alle anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst können dieses Team in Anspruch nehmen.
Das finde ich sehr gut.
Auch von großen Betrieben habe ich gehört, dass die eigene Psychologen beschäftigen. Ebenso geschulte Ansprechpartner vorhanden sind, an die man sich mit seinen Problemen wenden kann, wenn man z.B. gemobbt wird oder Beziehungsprobleme hat.
In großen Krankenhäusern gibt es auch für die Ärzteschaft psychologische Betreuung.
Also, es ist nichts ungewöhnliches meiner Meinung nach, dass auch Fußballer Psychologen bekommen, die sie in Anspruch nehmen können, wenn ihnen danach ist.
Wie gesagt, in anderen stark belastenden Berufen ist dies schon längere Zeit Gang und Gebe…..nur davon hört man in der Regel nichts.
Aber das Angebot gibt es schon lange.
Das kann schon sein natürlich kenne ich mich in meinem eigenen Beruf am Besten aus und da weiß ich, dass es niemanden interessiert, ob man mit Druck, Problemen oder sonstwas fertig wird.
Wenn du ein Problem hast, dann musst du damit selbst fertig werden oder zu einem Psychologen gehen, wenn du möchtest.
Dass sich darum aber vom Betrieb aus gekümmert wird, das kannst Du vergessen.
Momentan haben wir alleine in unserer Filiale 4 Mitarbeiter, die wegen psychischer Belastung in (privater) psychologischen Betreuung sind.
Letztes Jahr hat sich ein Mitarbeiter das Leben genommen.
Die Reaktion der Kunden war zum Teil sehr nett und mitfühlend, zum Teil einfach "Hoffentlich wird er ersetzt, denn sonst müssen wir hier noch länger warten".
Denke auf jeden Fall, dass es ein Unterschied ist, ob derjenige bekannt ist oder nicht.
Deshalb IST und BLEIBT trotzdem jeder Selbstmord tragisch – egal, wer ihn ´begeht.
Das für Feuerwehr, Notärzte u.ä. Psychologen parat stehen, finde ich absolut notwendig und selbstverständlich. Schließlich geht es hier (uU) um das ernsteste, was es gibt: Tod von Menschen.
Das steht aber IMHO in keiner Relation zu dem, was Fußballer tun und "ertragen" müssen. Das viele Sportler psychiche Hilfe in Anspruch nehmen, um mit dem natürlich vorhandenen Druck besser umgehen zu können – ja, ist ja okay, soll jeder machen. Aber jetzt darzustellen, Fußballer würden unter so ernormem Leistungsdruck stehen – sorry, da kann ich mich nur drüber wundern. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit zu wirklich wichtigen Dingen.
Mich hat an der ganzen Choose aufgeregt, daß es so anklang, als wäre es quasi ein "Verlust für die Menschheit", daß da ein Fußballer sich das Leben genommen hat. Neben allem Schmerz für die Hinterbliebenen – das ist einfach absurd.
Verstehe, was Du meinst.
Aber ist es nicht bei jedem Prominenten so, dass es "Als Verlust für die Menschheit" dargestellt wird? Und das egal ob natürlicher Tod, Unfall, Selbstmord…
Siehe nur M. Jack.son…..
Was wurde da für Hype drum gemacht…..
Und im Grunde hat er ja nichts anderes getan, als sich jahrelang langsam aber sicher selbst umgebracht.
Was ich so krass finde an der Sache: Den Deisler haben sie damals verschrien und verspottet was geht, als er gesagt hat, daß er an Burn Out leidet und sich aus dem Fußball verabschiedet.
Meiner Meinung nach bestimmt auch mit ein Grund dafür, daß viele Betroffene damit nicht an die Öffentlichkeit gehen, und damit dafür sorgen, daß es weiterhin ein Tabu-Thema bleibt.
Erst muß jemand sterben.
MJ: Das war (IMHO) der Gipfel der Unangemessenheit….