Allgemein,

Morgen ist die Entscheidung! #Artikel13

Am Samstag verfolgte ich auch ein wenig die Demos gegen Artikel 13 (heisst jetzt wohl Artikel 17). Toll, wieviele Leute dafĂŒr in Deutschland und Europaweit auf die Strassen gegangen sind!! Alleine in MĂŒnchen sollen es ĂŒber 40.000 gewesen sein, insgesamt lt. SaveTheInternet ĂŒber 200.000 Menschen, siehe auch netzpolitik.org. (Twitter-Suche auf Artikel 13).

Hier meine vorhergehenden Artikel zu dem Thema.

(heise.de)

Bots und Demogeld

Wie sich manche Politiker dazu wieder geĂ€ußert haben, ist krass. Vor einiger Zeit wurde der Vorwurf erhoben, die ganzen Protestierenden, die per Mail an die EU-Abgeordneten geschrieben haben (ich auch!), seien ja alle nur Bots (daher laufen auf den Demos viele mit Schildern rum: „Wir sind keine Bots“). Nun wurde tatsĂ€chlich in einem Interview in der B-Zeitung gesagt, die Demonstrierenden wĂ€ren dafĂŒr bezahlt worden, sie hĂ€tten Demo-Geld bekommen (Tweet von Julia Reda dazu). Unglaublich dumm, so etwas zu behaupten. Der Shitstorm ist doch vorprogrammiert (zu recht), und sie (die Politiker*innen) diskreditieren sich damit nur noch mehr.

Berichterstattung

Die Berichterstattung in den normalerweise seriösen Medien ist sehr tendenziös. Ich lese derzeit alles, was mir unterkommt. Zum Beispiel in der FAZ – einfach falsch (ein wirklich gruseliger Artikel (FAZplus) ). Es wird unterstellt, die Gegner hĂ€tten nichts verstanden, nur die BefĂŒrworter wĂŒssten, was Sache ist. Dieser Vorwurf zieht sich durch viele Pro-BeitrĂ€ge und ist einfach arrogant (und nicht zutreffend)! In Interviews mit sog. Betroffenen (zB. Musikern) wird verschwiegen, das sie FunktionĂ€re der GEMA sind.

Heise berichtet sehr differenziert darĂŒber (alle Artikel zu dem Thema). Auch heise ist ein Zeitschriftenverlag, hat aber als Verlag rund um IT & Technik einen realistischen Blick auf das Vorhaben und vor allem die technische Umsetzbarkeit.
Diesen (ausnahmsweise) recht guten Kommentar zu dem Thema auf tagesschau.de habe ich eben noch entdeckt.

Ich kann nicht verstehen, wieso die Politik nicht versteht, das „gut gemeint“ (vernĂŒnftiges Copyright-Gesetz fĂŒr das digitale Zeitalter) Welten entfernt ist von „gut gemacht“ (aktueller Gesetzesentwurf). Und welche KollateralschĂ€den hier produziert werden. Hier eine gute Analyse des Justiziars von heise.de.

Es gibt glĂŒcklicherweise auch Gegenbeispiele, wo sich Politiker klar gegen Artikel 13 Ă€ußern (hier oder hier). Aber ob das am Ende reicht?

Einer meiner absoluten Lieblings-Youtuber – Rezo – hat ein tolles, sachliches Video mit ganz viel Recherche und Facts ĂŒber „Meinungsmache rund um Artikel 13“ gemacht.

Jetzt endlich Urheberrechtsschutz?

In der Diskussion mit meinen Eltern (O-Ton Mutter: „Ach, mich betrifft das alles ja gar nicht“ – WTF??) wurde mir klar, dass wahrscheinlich viele das total missverstehen (wohl auch befeuert durch die falsche Berichterstattung in FAZ, Zeit etc.) Mein Vater war mehr oder weniger der Meinung, das momentan alles erlaubt und möglich ist, und es doch gut sei, das Urheberrecht nun zu schĂŒtzen.

Nein, so ist es aber ganz und gar nicht! Es ist auch jetzt absolut nicht alles erlaubt und auch nicht möglich! Zum Beispiel Youtube hat bereits VertrĂ€ge mit der Gema und filtert die hochgeladenen Videos in bezug auf Musik (der Content-ID-Filter, der mal besser, mal schlechter funktioniert). Jeder Urheberrechtsverstoß kann natĂŒrlich auch jetzt bereits verfolgt und die entsprechende Veröffentlichung gelöscht werden.

Es ist so traurig, dass aller Protest und die Initiative am Ende wahrscheinlich nichts gebracht haben. Ich könnte alleine beim darĂŒber Schreiben schon wieder @+*#&$#@ < zensiert >….

Ok, ich beende den Artikel jetzt besser, sonst kommen noch weitere 20 Seiten zu dem Thema zusammen…