Selbstbewußtsein, mangelndes
Ich könnte mich total über mich selbst aufregen.
Ich neige sehr stark dazu, wenn ich mir nicht 100% sicher bin, sehr defensiv aufzutreten. Denn ich selbst kann solche Klugschei*er, die mit Halbwahrheiten hausieren gehen, absolut nicht ab.
Da wir hier äußerst komplexe Zusammenhänge haben, und ich von meiner Tätigkeit her da auch nicht so tief mitmische, sondern mehr organisatorisch übergreifend prozeßtechnisch arbeite, nehme ich mich bei Detaildiskussionen dann auch eher zurück, zumal wenn die beteiligten Fachexperten dabei sind.
Dies führt aber, so zumindest meine latente Wahrnehmung, mitlerweile dazu, daß man mich in der Hinsicht nicht mehr so ganz ernst nimmt. Und das stinkt mir.
Mir ist aber klar, daß ich selbst dran schuld bin. Nur – wie abstellen ? Ich bin einfach nicht der Typ, um völlig schmerzfrei über Sachen zu diskutieren, von denen ich nicht wirklich tiefe Ahnung habe. Und da wir hier auch leider keine übergreifende Doku haben, die auf höherer Sichtebene die Zusammenhänge darstellet, ist es schwer, da tiefer reinzukommen.
Mal davon abgesehen, daß sich auch permanent was ändert.
Mich nervt das ziemlich. In meinen früheren Tätigkeiten war ich voll tief drin, da konnte ich zu meinen Projekten alles beantworten. Und dementsprechend konnte und bin ich auch aufgetreten. Hier geht mir das (immer) noch ziemlich ab.
Außerdem bin ich nunmal keine Bankerin (und werde es nie sein und will es auch ganz sicher nicht), so daß ich von daher auch die bankfachlichen Themen nicht wirklich kenne (und, sicherlich nicht förderlich: mich interessiert es auch nicht sonderlich). Von den bankfachlichen IT-Prozessen mal ganz zu schweigen, das ist sowieso ein riesen Kapitel für sich. Ich muß mich da nochmal um Literatur bemühen…
Da geht es mir ganz ähnlich wie Dir – bei Themen, von denen ich nicht hundertprozentig sicher bin, dass stimmt, was ich sagen könnte, lass ich es lieber. Da wäre ein bisschen mehr Mut manchmal sicher angebracht, zumal ich sicher viel öfter richtig liege als gedacht.
Einen guten Tipp habe ich daher auch nicht wirklich. Klar, man kann sich vorbereiten und im Vorfeld Fragen stellen, aber viele komplexe Probleme kann man damit auch nicht erfassen. Ich habe mir zumindest vorgenommen, die vielen verschiedenen Prozesse in meiner Abteilung mal etwas genauer zu betrachten, also in die Bereiche zu gehen und mir was erklären zu lassen. Allerdings ist meine Zeit auch begrenzt …
Das ist sicher ne gute Idee, da mal über die Schulter zu schauen.
Ich bin immer bei den Teammeetings dabei von dem Team, das die großen Server betreut, also alles oberhalb Windows. Das hilft natürlich auch sehr.
Leider kommen aber häufig genug Dinge zur Sprache, wo ich eben nicht näher Bescheid weiß…
Ich erlebe es ja auch oft genug, daß meine Kollegen Statememts abgeben, die sich im Nachhinein dann als nicht richtig erweisen… die sind da halt viel forscher…
Aber mir wäre das auch peinlich, wenn sich zeigt, dass ich Müll erzählt habe. Dann halte ich lieber meinen Schnabel. Man kann eben nicht alles wissen. Und solange man sich dafür bei anderen Themen engagiert, muss das eben reichen.
Ich diskutiere auch ungernst über Themen bei denen ich nicht Sattelfest bin.
Allerdings könnte ich mir das am Arbeitsplatz nicht vorstellen.
Wenn ich da nicht bei Themen mitreden kann dei mein Arbeitsumfeld betreffen, müsste ich mich fragen, hab ich gepennt oder interessiert mich das genze nicht wirklich.
Das soll jetzt kein Vorwurf sein, beileibe nicht, ich habe aber auch schon Kollegen erlebt die sich eher beim Dampfnudelbacken auskennen und die man dann, wenn diese etwas fachliches von sich geben, nicht mehr ernst nimmt.
Ich versuch mir das gerade vorzustellen wenn ich das Gefühl hätte wie du derzeit….Ich glaub ich hätte da ein riesen Problem.
Wahrscheinlich hab ichs bißchen übertrieben. Und vielleicht lege ich den Anspruch an mich wiedermal zu hoch…
Ich wollte es nicht darstellen, als wenn ich von dem, was ich mache, keine Ahnung habe (das wäre in der Tat schlimm…). Von meinem eigenen Arbeitsbereich, also Prozesse, Organisation bestimmter Themen, und die Anwendung, die ich betreue (fürs Change Management) kenne ich mich aus, und vertrete da auch absolut meine Standpunkte.
Aber ich komme natürlich ständig (in der derzeitigen Releasephase sowieso) mit den Kollegen in Berührung, die bestimmte Fachthemen und Anwendungen betreuen. Daß ich deren Detailwissen nicht haben kann, ist selbstredend. Aber viele Zusammenhänge kenne ich mitlerweile auch. Aber wenn dann etwas kontrovers darüber geredet wird, und ich durchaus eine Meinung dazu hätte, halte ich mich zurück, da ich davon ausgehe, die anderen wissen es sicher besser. Auch wenn das dann gar nicht immer der Fall ist.
Und an diesen Stellen könnte ich einfach selbstbewußter sein. Finde ich. (Und meine Chef im übrigen auch…)