Meine Kollegin, die Roboterin
Elenoide hat einen warmen HĂ€ndedruck, Leberflecken und manchmal schlechte Laune. Sie ist eine Androidin â entwickelt von Ruth Stock-Homburg, Professorin der TU Darmstadt, um herauszufinden, wie Menschen auf humanoide Roboter reagieren.
Die Roboterin folgt dem GegenĂŒber mit dem Kopf und dem Blick, sie kann sprechen und soll die natĂŒrliche Sprache verstehen. Bei dieser Art Spracherkennung muss der Roboter nicht nur Wörter, sondern auch den Sinn dahinter erfassen. Laufen kann sie nicht.
Zuletzt war Elenoide bei Merck eingesetzt. Sie hat dort autonom 10 MinĂŒtige GesprĂ€che mit Mitarbeitenden gefĂŒhrt zum Thema berufliche Weiterentwicklung. Ăber 300 Personen hatten sich freiwillig fĂŒr den Versuch gemeldet. Elenoide hat dabei allein mit den Merck-BeschĂ€ftigten in einem Raum gesessen und auch RĂŒckfragen gestellt. Im Trainingsprogramm der Roboterin waren reale Daten und Informationen ĂŒber Weiterbildungsprogramme des Unternehmens hinterlegt.
Zum Vergleich war auch Pepper eingesetzt gewesen (Pepper habe ich schon live erlebt, er war bei mir im Unternehmen auch schon zu Besuch đ ) Die Forscher*innen wollten testen, von wann an ein Roboter abgelehnt wird. Es gibt den sogenannten Gruselgraben – ist ein Roboter zu menschlich, aber noch als Roboter erkennbar, fĂŒrchten sich viele Menschen vor ihm. Mit Elenoide gab es dieses Problem nicht.
Interessant war auch, dass sie unterschiedliche Launen simulierte: Im Experiment war Elenoide mal neutral, mal freundlich und mal schlecht gelaunt. Die Menschen lieĂen sich davon anstecken.
Entwickelt wurde Elenoide am âLeap in timeâ-Labor, einer AusgrĂŒndung der Technischen UniversitĂ€t Darmstadt. Ruth Stock-Homburg ist eine der GrĂŒnderinnen und Professorin fĂŒr Marketing und Personalmanagement an der TU. Sie hat Doktortitel in Wirtschaftswissenschaft und Psychologie und befasst sich seit Jahren mit Robotern. Spezialisiert ist sie auf die Interaktion von Mensch und Robotern âund wie diese von der zwischenmenschlichen Interaktion abweichtâ. Gebaut wurde Elenoide in Japan anhand eines 3D-Modells einer deutschen Wissenschaftlerin. Sie hat insgesamt ca. 400.000 EUR gekostet, gröĂtenteils gezahlt von einer Stiftung und Merck.
Quelle: FAZ-Artikel “ Meine Kollegin, die Roboterin“ (Premium)
Ein sehr interessanter Versuch, ich hÀtte auch gerne teilgenommen!