Die Flutkatastrophe
betrifft mein Unternehmen als Vollversichererin ganz unmittelbar.
Meine Kollegen:innen kĂŒmmern sich an vielen Fronten direkt und teilweise rund um die Uhr um unsere Kunden:innen, lt. Betroffenen oftmals als erste Versicherung vor Ort:
Unser AuĂendienst steht den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite, die Schadensregulierer:innen begutachten, geben sofortige Vorauszahlungen frei und beauftragen Sanierungsfirmen, die sich um die SchĂ€den an den HĂ€usern kĂŒmmern. Nicht zu vergessen ist dabei auch der moralische Beistand, die GesprĂ€che mit den Betroffenen, das Zuhören. Die Berichte der Kollegen:innen vor Ort sind sehr erschĂŒtternd, sie sind tief betroffen und mitgenommen.
Unsere Kunden- und Schadenshotlines nehmen rund um die Uhr die Meldungen der Betroffenen auf, und im Hintergrund arbeiten die Sachbearbeiter:innen mit unzĂ€hligen Ăberstunden, auch Samstags, daran, die gemeldeten SchĂ€den zu bearbeiten.
Insgesamt arbeitet eine groĂe Zahl an Abteilungen eng miteinander, um die Vielzahl an Aufgaben zu koordinieren und zu bewĂ€ltigen. Alle verfĂŒgbaren Mitarbeiter:innen, auch aus anderen Regionen oder Abteilungen, sind im Einsatz.
Da beispielsweise unsere Schadensregulierer:innen momentan gar nicht zu allen Kunden gelangen können, zum einen aus ZeitgrĂŒnden (es sind einfach zu viele), aber auch, da manche Orte auĂer fĂŒr RettungskrĂ€fte noch gar nicht erreichbar sind, bewertet das Servicecenter, welche SchĂ€den direkt ohne Begutachtung vor Ort reguliert werden können, und wo sie die Kollegen:innen zur Aufnahme der Sachlage hinschicken.
Ăber eine Tochtergesellschaft, einem Servicedienstleister fĂŒr gewerbliches Schadens- und Riskomanagement, sind wir mit schwerem GerĂ€t vor Ort und helfen bei der Bergung von Autos, Gastanks usw. Weitere Dienstleister wurden direkt bei Bekanntwerden der Katastrophe beauftragt, um nun ganz schnell vor Ort den Kunden:innen zu helfen, zB. beim Abpumpen von Wasser und dem Beseitigen der SchĂ€den.
Ettliche Kollegen:innen sind spontan in die Krisengebiete gefahren, um dort mit anzupacken.
Sogar Satellitentelefone haben wir in die Regionen geschickt, damit sich die Helfer-Organisationen trotz immer wieder ausfallender Mobilfunkmasten koordinieren können. Diese Telefone wurden angeschafft, damit unsere obere FĂŒhrungskrĂ€fteriege im Katastrophenfall kommunizieren kann.
Unsere Stiftung hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, bei der jede Spende durch den Vorstand verdoppelt wird- Zudem spendet die Firma selbst einen nicht unerheblichen Betrag.
Intern werden die selbst betroffenen Kollegen:innen durch zinslose Darlehen, groĂzĂŒgige Abwesenheitsregelungen und auch durch unsere Sozialberatung unterstĂŒtzt.
Selbst auf uns als IT hat die schlimme Katastrophe Auswirkungen: Da viele Kollegen:innen auch Samstags arbeiten mĂŒssen, planen wir Wartungsarbeiten an IT-Systemen, die eigentlich fĂŒr Wochenends vorgesehen sind, um. Dies hat wiederum Auswirkungen auf unsere Planungen, denn notwendige Erneuerungen von Beispielsweise Firewall-Systemem verzögern sich dadurch bzw. mĂŒssen neu eingeplant und die Auswirkungen genau abgeschĂ€tzt werden, um Störungen der Anwendungen so gering wie möglich zu halten. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation bis zum Jahresende ziehen wird.
Auch auf unser GeschĂ€ftsergebnis wird das GroĂschadensereignis Auswirkungen haben. Unser Vorstand geht derzeit davon aus, dass die ElementarschĂ€den in 2021 eine GröĂenordnung erreichen, wie wir sie niemals zuvor erlebt haben. Bis dato sind bei uns fĂŒr das Jahr 2021 82.000 ElementarschĂ€den mit einer Gesamthöhe von 387 Millionen Euro verbucht.
Nachtrag
Ich möchte noch ergĂ€nzen, wie erschĂŒttert ich von dieser Katastrophe bin. Ich vermag mir gar nicht vorzustellen, welches Leid die Betroffenen ertragen und was sie nun stemmen mĂŒssen. Neben den realen Gefahren fĂŒr Leib und Seele, im schlimmsten Fall der Tod von Angehörigen oder Freunden, oft der Verlust sĂ€mtlichen Hab und Guts. All die Erinnerungen, die weg sind – Fotoalben, vielleicht geerbter Schmuck und Möbel, ErinnerungsstĂŒcke. Unvorstellbar.
Ich kann nur dankbar darĂŒber sein, selbst nicht betroffen zu sein und wenigstens monetĂ€r ein klein wenig Hilfe spenden.