Das Verhältnis zu meinen Eltern
Erschreckend, diesen Artikel vom 06.10.2008 zum genannten Thema könnte ich nahezu 1:1 heute auch noch so schreiben.
Mit ein paar Änderungen:
Mittlerweile versuche ich mir zu sagen, dass sie nicht mehr die jüngsten sind (Baujahr Mama 1940, Papa 1942), meine Mutter zudem eine Herzschwäche hat, ich also nie wissen kann, wie lange sie noch da sind.
Und eines ist trotz aller Differenzen klar: ich liebe meine Eltern, ich schätze ihr Wissen sehr, ihre uneingeschränkte Unterstützung, und dass ich theoretisch mit allem zu ihnen kommen könnte.
Immer wieder finde ich es sehr schade, dass wir kein so sehr vertrautes Verhältnis haben. Ich meine damit, dass wir kaum über unsere Beziehung miteinander reden. Meine Eltern wissen ausser aus meinen Reaktionen gar nicht, wie es mir mit manchen Dingen uns betreffend geht. Mit -uns- meine ich mich und meine Eltern.
Ich habe mir schon manchesmal vorgenommen, mir einfach mal meine Mutter zu schnappen und eine Runde Spazieren zu gehen und zu reden. Das wäre glaube ich eine richtig gute Sache. Aber bisher habe ich mich noch nicht dazu überwinden/ aufraffen können.
Note To Myself: Tu es! …wenn es wieder wärmer ist.
Ein guter Vorsatz – warte nicht zu lange damit! Irgendwann bekommt man keine Antworten mehr auf Fragen, die einem auf dem Herzen liegen.
Ja, da hast Du völlig recht. Zudem meine Mutter nächstes Jahr schon 80 wird, wie ich vorhin mit erschrecken festgestellt habe.
das kann ich dir gut nachfühlen. ich hab ein echt gutes verhältnis zu meinen eltern, aber wir wohnen 450 km voneinander entfernt, das tut sehr oft weh…
Das ist echt weit weg 🙁
Mit den Möglichkeiten heutzutage (Skypen usw.) ist es vielleicht besser als früher, aber richtige Nähe oder auch eine helfende Hand ersetzt das natürlich nicht.
Meine Mutter ist genauso alt, wie deine (ich bin jedoch deutlich älter als du 🙂 ).
Mein Verhältnis zu ihr ist relativ gut. Relativ deswegen, weil sie nicht „herzlich“ sein kann. Zudem ist sie schnell beleidigt, obwohl es keinen Grund gibt, da man über alles reden könnte. Aber das hat sie nie gelernt. Mein Vater hatte bei uns das Sagen und meine Mutter hatte keine bzw. durfte keine eigene Meinung haben. Sie war immer mein Vorbild für: So möchte ich nicht werden. 😉
Mit dem, das mein Vater starb, wurde unser Verhältnis besser. Sie war immer auf meine Brüder fixiert, während ich ein Papakind war. Möglich, das sie eifersüchtig war, da mein Vater mich manchmal wie eine Erwachsene behandelt hat und mir Sachen erlaubte, die sie mir nicht erlauben wollte/konnte/ durfte. Von mir gabs manchmal auch Kontra für ihn, das hätte sich meine Mutter nie gewagt.
Mittlerweile stehe ich darüber, wie sie ist. Sie kann und wird sich nicht mehr ändern. Ich versuche ihr zu vermitteln, das ich sie lieb habe , auch wenn das nicht wirklich stimmt (versuche auch die Brüder diesbezüglich zu impfen, weil sie es nicht verdient hat, übersehen zu werden). Aber ich respektiere sie, weil sie meine Mutter und zudem ein Mensch ohne Falschheit und Gemeinheit ist.
Man muss auch sehen, in welcher Zeit die Eltern aufgewachsen sind. Für sie gab es viel mehr gesellschaftliche Zwänge, wie für uns.
Jetrzt bin ich schon selber Oma. Mit meiner Tochter bin ich auch oft aneinander geraten, da schütteln sogar meine Söhne den Kopf. Vor allem, als sie vorübergehend für 5 Jahre hier gewohnt hat.
Ich möchte gar nicht wissen, was sie über mich sagt oder schreibt 😉
Aus Muttersicht behaupte ich mal, man liebt seine Kinder Zeit seines Lebens und kann schlecht darüber hinwegsehen, wenn man das Gefühl hat, es läuft vielleicht nicht richtig oder „das Kind“ ist nicht glücklich.
Und man macht sich immer Sorgen, das einem das Kind plötzlich durch das Schicksal entrissen wird. Von daher verstehe ich gut, das sich deine Eltern freuen, wenn du dich bei Ankunft im Urlaubsort eben meldest.
Du fürchtest, deine Eltern plötzlich zu verlieren … und die Eltern fürchten um euch,.
Liebe Grüße 🙂
Danke für den ausführlichen Kommentar 🙂
Ist (bzw. war) ja auch keine leichte Konstellation bei Dir… uff.
Etwas hat sich seit meinem Beitrag 2008 absolut geändert: nämlich meine Einschätzung des Ganzen und die Einstellung dazu. Genau wie Du schreibst, unsere Eltern werden sich wohl kaum noch ändern, und die Sorge der Eltern um die eigenen Kinder endet nie. Hierbei hat auch R sehr positiv auf mich eingewirkt.
Im Vergleich mit anderen muss ich für mich feststellen – ich habe grosses Glück mit meinen Eltern. Das, worüber ich mich aufrege, ist echt Jammern auf sehr hohem Niveau. Das ist mir mittlerweile bewusst geworden.