Das kann einem Angst machen
Vor allem der Tod von Dominik Brunner, aber auch die anderen Gewalttaten haben das GefĂŒhl bestĂ€rkt, dass die Gewalt im öffentlichen Raum zunimmt. Doch ist es wirklich nur subjektives Empfinden, oder ist der Tod von Brunner nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs?
Die Zahl der gefĂ€hrlichen und schweren Körperverletzungen nahm [von 1993] bis 2007 um 72,3 Prozent zu, und die FĂ€lle der GewaltkriminalitĂ€t stiegen seit 1993 um fast ein Drittel. Und noch eine Zahl zeigt, wie es um die Sicherheit im öffentlichen Raum bestellt ist: Die Zahl der gefĂ€hrlichen und der schweren Körperverletzungen auf StraĂen, Wegen oder PlĂ€tzen stieg gegenĂŒber 2007 um 9,1 Prozent auf fast 73 000 – im Jahr 2000 waren es knapp 45 000 FĂ€lle.
(Quelle: faz.net)
F ist ja auch nicht grad das sanfteste Pflaster, was das angeht. GlĂŒcklicherweise hab ich derartiges ernsteres bisher nicht (mit-)erlebt.
Aber wer traut sich denn bald noch, ĂŒberhaupt Zivilcourage zu zeigen ? Wenn man diese unter UmstĂ€nden selbst mit dem Leben bezahlt ? Wer darf noch drauf hoffen, als Opfer Hilfe von anderen zu erhalten ?
Ich hab von meinem Viertel ja auch schon berichtet. Da ist es nicht anders. Besonders gern gehe ich mitten in der Nacht jedenfalls nicht die StraĂe entlang. Allerdings sehe ich kein Ende der Spirale. Hier in Berlin hat gerade ein Internat fĂŒr SchwĂ€nzer als Projekt eröffnet. Gestern kam ein Bericht, in dem man die Kinder befragt hat. Die erzĂ€hlten stolz, dass sie bisher immer tagsĂŒber schliefen und nachts unterwegs waren. Regeln zu Hause gab es keine … Schule ist sowieso Sch***e.
"Regeln zu Hause gab es keine"
Das ist IMHO der SchlĂŒsselsatz.
Vielleicht haben wir ein Problem, daĂ frĂŒhere, sicher zu harte Erziehungsmethoden nun ins Gegenteil verkehrt sind. Ich habe mal in einer Sendung gehört, daĂ das Problem ist, das sich viele Eltern zu sehr als Kumpels der Kinder fĂŒhlen wĂŒrden (fĂŒhlen möchten), als als Eltern. Und sie daher völlig versĂ€umen, als Eltern auch Grenzen zu setzen. Man kann mit Kindern eben nicht alles ausdiskutieren, manches hat einfach zu sein. Klaro, ich als Nicht-Mutter kann da groĂe Töne schwingen, aber das hat eine Frau gesagt, die in dem Bereich forscht. Und es hörte sich fĂŒr mich durchaus plausibeln an.
Viele Eltern wissen gar nicht mehr, wie richtige Erziehung aussehen muĂ. Eben weil es nicht mehr DAS eine Erziehungsmodell gibt, wie frĂŒher, sondern das alles sehr vielschichtiger und sicher anspruchsvoller geworden ist.
Da ist sicherlich etwas dran, ich erkenne solche Probleme auch in meinem Umgang mit meinem Sohn. Manchmal mĂŒssen aber eben einfach Grenzen da sein. Das geht auch ohne PrĂŒgelstock.
Die Kids gestern stammten alle aus auslĂ€ndischen Familien, aber das Problem gibt es sicher ĂŒberall.