Noch 2 Arbeitstage 2022 – neues Projekt
Ich arbeite nur noch morgen und am Dienstag, dann habe ich frei bis zum 03.01.2023. Und das kann ich auch wirklich gebrauchen!
Die letzten Wochen waren sehr arbeitsam mit einer Vielzahl an Themen:
- Übernahme der quasi fachlichen Projektleitung des dem Configuration Management-Projekt übergeordneten Projektes (jau, kompliziert)
- Start mit Ausarbeitung des ersten neuen Prozesses rund um IT Asset- und Configuration Management
- Start Vorbereitung der aus regulatorischen Gründen notwendigen Anpassungen am IT Change Enablement-Prozess
- Findung mit dem neuen Team
- Büro leer- bzw. aufräumen für den Umzug am 01.01.23
Projekt zur Etablierung des Informationsverbundes (Ebenen Anwendung bis Infrastruktur)
Punkt 1 kostet mich derzeit am meisten Zeit. Zwar bin ich ja durch das Configuration Mgmt Projekt bereits seit über einem Jahr auch in dieses Projekt involviert, aber es ist etwas deutlich anderes, nur einen Teilbereich betrachten zu müssen, quasi Befehlsempfänger:in zu sein, To Dos und Probleme nach oben adressieren zu können, und auch nur für einen geringem Anteil Ergebnisverantwortlich zu sein.
Nun müssen mein Co-Projektleiter und ich alles im Blick haben, die Themen ausarbeiten und zur Umsetzung „nach unten“ adressieren, uns nach oben abgrenzen, am ganzen regulären Projekt-Brimborium wie Lenkungausschuss, Refelxionsgremium usw. teilnehmen, und vor allem sind wir direkt verantwortlich für die Zielerfüllung, die regulatiorisch eine harte Deadline zum 31.12.2023 hat.
Es gibt tatsächlich zu diesem Projekt auch sozusagen 2* „nach oben“, nämlich das Schwesterprojekt, dass sich um die Etablierung des Informationsverbundes der Ebenen Gesellschaft bis Anwendung kümmert, und darüber ein Programm als Dach für eine Vielzahl an regulatorisch motivierten Projekten.
Ab 2023 gibt es zwar formal auf Grund der agilen Aufstellung keine Projekte mehr, aber defacto werden wir dennoch einige Projekt-Formalien (wie oben erwähnt) wahrnehmen bzw. erfüllen müssen.
Mein Co-Projektleiter wird in der neuen Struktur Product Manager sein, insofern macht es völlig Sinn, dass er jetzt formell als „Projektleiter“ genannt wurde, ich bin offiziell „Beraterin“. Da er jedoch bisher weder von Projektmanagement noch fachlich von den Themen Ahnung hat, bin eigentlich die nächste Zeit ich diejenigewelche…
Ich hatte meinem Chef-Chef gesagt, als er mich wegen des Projektes anfragte, dass ich es nicht alleine machen möchte: aus Selbstschutz, um mich nicht heillos zu überarbeiten. Das hat bei mir eine starke psychologische Komponente: bin ich alleine verantwortlich, stürze ich mich bis zur Erschöpfung rein, ohne Rücksicht auf mich selbst, einfach, weil ich die Verantwortung wahrnehme und es mir auch viel Spaß macht. Insofern ist die 2er-PL-Besetzung ganz in meinem Sinne, zudem habe ich eigentlich formell ja gar keine Liefer-Verantwortung
Ich kann dein Selbstschutz-Motiv verstehen (obwohl, an dieser Neigung zur Selbstausbeutung man dann auch generell mal arbeiten müsste), bin aber absolut kein Freund von geteilter Verantwortung, weil sie oft zu Flucht-/Verlagerungsinstinkten oder zu Mißverständnissen („Ich dachte, das wäre des Co-Leads Aufgabe“) führen. Daneben bringen multiple bzw. überlappende Verantwortungen auch immer einen gewissen Overhead an Abstimmung, Briefings, Write-Ups mit. Um Projektleitung zu üben und sich in geschütztem Raum zu professionalisieren, ist das sicherlich ein Versuch, aber am Ende des Tages kann es nur Einen geben. #Highlander
Prinzipiell bin ich völlig Deiner Meinung, was geteilte Rollen angeht.

In unserem Fall bedeutet es momentan: ich sage an, er hüpft
Wir müssen im Laufe des Jahres herausfinden, wie wir das gemanagt bekommen. Im Moment läuft es so, dass wir immer zu 2. auftreten, es sei denn, eine:r ist verhindert.
Mir nimmt es momentan einfach die Last/ das Gefühl, alles lastet auf mir. Und das ist für mich wichtig.
Und rein formell ist ja M. verantwortlich
Zum Thema Selbstausbeutung: das klingt natürlich jetzt mega hart. Ich empfinde es ja nicht so, sondern stürze mich begeistert in alles, und merke nicht, wenn es eigentlich zu viel wird. Meine FKs haben mir schon immer gesagt: pass auf Dich auf, mute Dir nicht zu viel zu… ich habe glücklicherweise zwischendrin auch immer wieder Phasen, in denen ich weniger zu tun habe und slow machen kann.
Ich schreibe dazu nochmal was, muss ich etwas geordneter aufbereiten
Im Moment scheint er ja im Innenverhältnis auch eher eine Art Projektleitungsassistenz zu sein, wenn du die Richtung vorgibst und er ausführt. Vermutlich ist es auch für die Projekt-Stakeholder schwierig, den richtigen Ansprechpartner / Project Lead zu identifizieren, wenn ihr immer als doppeltes Lottchen auftretet (während ihr auch doppelten Zeitaufwand verbraucht für etwas, was auch eine/r allein stemmen könnte). Auch musst du natürlich als Frau in einer harten Männer-Versicherungswelt schauen, dass du beim Prinzip „shared successes“ am Ende nicht zu kurz kommst, d.h. dass ein finaler Projekterfolg nicht ausschließlich dem „formalen“ Lead zugebucht wird. Auch aus dem Gesichtspunkt Zeit/Aufwand ist es sicher ratsam, wenn ihr euch eigene Verantwortungsräume mit limitierter Überschneidung schafft, z.B. einer mehr Organisation/Change Mgmt, der andere mehr Technik/Prozessse, auch je nach Neigung bzw. Skills. Wird sicher eine interessante Lernkurve!
Projektassistenz – ja, so könnte man es momentan beschreiben
Aber er muss (und will das auch) fachlich reinkommen in die Themen, denn wir haben 2023 recht viel auf der Agenda, und da ist es sinnvoll, sich das dann aufzuteilen.
Wir gehen derzeit gemeinsam in die Termine, damit M. reinkommt in die Themen. Es bringt ja nichts, wenn nur ich teilnehme, und er dann nichts mitbekommt. Er hält sich aus den fachlichen Diskussionen weitgehend raus, er ist glücklicherweise keiner, der bar jeder Ahnung mitreden muss, nur um mitzureden. Das passt schon
Beweisen müssen wir beide nix mehr. M. hat nicht mehr allzuviele Jahre bis zur Rente. Und ich habe mir meine Anerkennung + meinen Stand mitlerweile erarbeitet. Aber nett von Dir, dass Du das anführst
Mein Chef-Chef weiss recht gut, was er an mir hat und was ich kann, das habe ich inzwischen oft genug gezeigt.
Es ist IMHO eher so, dass sich M. in seiner neuen Rolle beweisen muss. Aber das kann ich nicht 100% beurteilen, da wir bis auf einzelne Berührungspunkte in sehr unterschiedlichen Themengebieten unterwegs waren. Daher weiss ich nicht so wirklich, was er in den letzten Jahren in die Wege gebracht hat.
Meine Befürchtungen in Bezug auf das Projekt liegen eigentlich nicht bei der PL-Konstellation, sondern fachlich: Schaffen wir es, die Themen zu liefern? Das Problem dabei ist nämlich, dass wir so viele Beteiligte haben, mit denen abgestimmt werden muss, bei denen Änderungen auch mal hart durchgedrückt werden müssen. Außerdem ist ettliches noch konzeptionell zu erarbeiten, auch wieder mit vielen Beteiligten. Und wenn ich mir das so anschaue, hat niemand Zeit. Mein eigener Kalender platzt, und bei den anderen sieht das ähnlich aus. Es ist also durchaus eine Herausforderung, das alles in time gewuppt zu bekommen.
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