Auf der Arbeit

Fehlerkultur

Wenn die Hinterfragung des Status Quo und Aufnahme von Verbesserungsideen immer direkt mit dem Satz gerechtfertigt werden muß: „Es geht nicht um die Vergangenheit und ob da etwas schlecht lief, sondern was in Zukunft besser gemacht werden kann.“ –

dann zeugt das von einer Ă€ußerst schlechten Fehlerkultur.
Wehe es wird der Eindruck erweckt, etwas war oder ist schlecht.

Ich habe sogar schon beim Vorschlag von Verbesserungen das Argument gehört: aber wenn wir das jetzt anders machen, bedeutet das ja, in der Vergangenheit lief es nicht gut.

Beste Vorraussetzungen fĂŒr VerĂ€nderungen! 😖

Und die sind hier dringend notwendig.
Zum Beispiel die angesprochene Fehlerkultur. In dem Bereich, dem ich zugehöre, herrscht an manchen Ecken die Maßgabe: wir machen keine Fehler. Dies fĂŒhrt dazu, daß keinerlei Transparenz besteht. Niemand gibt einen Fehler oder auch nur eine Maßnahme, die zu einem Fehler gefĂŒhrt haben könnte, zu.

Aber nur durch Transparenz kann man sich weiterentwickeln und dafĂŒr sorgen
– dass Fehler in Zukunft vermieden werden
– dass ĂŒbergreifend besser zusammengearbeitet wird, und vor allem
– das die einzelnen wissen, was gerade nebendran passiert, und sich so abgestimmt werden kann.

Im Wort selbst steckt bereits das Problem: FehlerKULTUR. So etwas Ă€ndert man nicht, in dem man die Anweisung herausgibt: wir machen nun alles anders/besser. Denn es geht hier um ein Mindset der Leute, und es ist zuvorderst ein FĂŒhrungsthema. Nur wenn ich weiss, dass meine FĂŒhrungskraft hinter mir steht, wenn ich einen Fehler gemacht habe, kann ich auch dazu stehen. Wenn sachbezogen die Behebung stattfindet, und dann ebenfalls sachbezogen ĂŒberlegt wird, wie sich das zukĂŒnftig vermeiden lĂ€ĂŸt. Ohne Fingerpointing und Kopf abreissen.

Wenn Projekte oder Neuerungen scheitern, wĂ€re es toll, wenn sie nicht stillschweigend beerdigt werden, sondern wenn ganz klar kommuniziert wĂŒrde, weshalb das eben doch nicht so eine tolle Idee oder Aktion war – um daraus zu lernen.

In manchen Firmen finden mitlerweile „FuckUp-Nights“ statt. Es werden auch Events dazu organisiert, zum Beispiel in Frankfurt.

Eine ErgĂ€nzung: In meinem Team und in meiner Abteilung leben wir glĂŒcklicherweise eine gute Fehlerkultur.