Die richtige Entscheidung
Nach längerer Zeit war ich nun gestern wieder in einem Gottesdienst. Ich muß ehrlich sagen: bis auf die direkte Eucharistie spricht mich da nichts mehr an. Die Hälfte der Lieder habe ich aus Protest nicht mitgesungen. Dieses ganze Gehabe kommt mir nur aufgesetzt vor (natürlich ist es das für den Pfarrer, der übrigens durchaus nett und angenehm war, nicht) und hat nix mit mir zu tun.
Ich bereue meine Entscheidung, ausgetreten zu sein, nicht.
Kann ich verstehen und werde in Kürze auch austreten!
Ich bin auch schon lange ausgetreten.. aber erst seit ich auf meiner alten Arbeitsstelle gekündigt habe.. ein katholisches Krankenhaus! Der Austritt aus der Kirche wäre tatsächlich ein Kündigungsgrund gewesen.. obwohl ich evangelisch bin..äh, war!!
Schon im Kindergarten war ich davon überzeugt, daß es (für mich) keinen Gott gibt!
Alleine die Gottesdienste waren und sind für mich die reinste Qual, was nicht nur daran liegt, daß ich nicht länger als 10 Minuten still sitzen kann, alleine diese dämlichen alten Gesänge und das Gedudel der Orgel.. bääähh!!
Ich fühle mich in der Institution Kirche auch völlig fehl am Platz.. sehr zum Ärger meiner Eltern.. die halten mir in hundert Jahren noch vor, daß ich meine Kinder nicht habe taufen lassen..
Ich überlege nun… …seit einiger Zeit, ob ich den Schritt mache und austrete. Obwohl ich evangelisch bin und die evangelische Kirche ja doch etwas "lockerer" ist. Ich bin inzwischen der Ansicht, dass Religion nur etwas ist für Menschen, die einen Halt im Leben brauchen, den sie anders als durch die Kirche nicht bekommen. Und dabei ist es ganz egal, welche Religion sie stützt.
Religion vermittelt Werte und gibt Anleitung zum "richtig" leben. Ich denke, ich kann beides auch ohne erhobenen Zeigefinger und Rituale. Was ich heutzutage wichtiger als Religion finde, ist das (zwischen)menschliche Miteinander, das leider – trotz Religion – immer mehr auf der Strecke geblieben ist. Allein, dass sich die verschiedenen Religionen untereinander kaum oder gar nicht akzeptieren und teilweise bis aufs Blut bekämpfen…
Ich könnte noch nicht mal sagen, dass ich nicht an Gott glaube….ich könnte aber auch nicht sagen, dass ich es tue.
Denke, vielleicht gibts da ja doch "irgendwas".
Aber wenn es da "was" geben sollte, dann ist das bestimmt nicht das, was die (gerade kath. Kirche) uns glauben lassen will.
Wenn man die Geschichte der Kirche verfolgt, von frühem Beginn an, dann dürfte eigentlich keine Frau in der Kirche sein, so eine Wut müsste sie auf diese Organisation haben.
Und die Werte, die die kath. Kirche noch heute, immer noch, übermitteln will, sind dermaßen schlimm, dass ich das einfach nicht weiter mit mir vereinbaren kann.
Die Werte, die diese Institution (denn mehr ist die Kirche nicht für mich) heute vermitteln will, sind einfach nur weltfremd und absolut nicht zeitgemäß.
Und wie ich auch schon öfter geschrieben habe, hätte ich es eingesehen Kirchensteuer zu bezahlen, wenn dieses Geld zu einem großen Teil wohltätige Zwecke oder in sinnvolle Einrichtungen wie Kindergärten oder Krippen investiert würde. Aber dem ist ja nicht so.
Ich bereue es kein bisschen, daß ich ausgetreten bin. Schon seit Jahren habe ich mich geweigert das Glaubensbekenntnis mitzusprechen.
Das Glaubensbekenntnis kann ich schon länger nicht mehr guten Gewissens mitsprechen. Da sträubt sich was ganz tief in mir.
Ja, Ihr habt absolut Recht – die Werte, die die Kirche immer noch vermitteln will, sind großenteils überholt. Ich denke, deswegen gibt es auch so viele Menschen, die sich einfach nicht mehr mit irgendeiner Religion identifizieren können oder die einfach ständig auf der Suche sind nach etwas, das ihnen Halt vermittelt.