Das wäre auch anders gegangen
Demnächst bekommen also alle Bürger:innen für 3 Monate ein ÖPNV-Monatsticket für 9 EUR/ Monat quasi geschenkt.
Mit dieser Monatsticket-Aktion wird jetzt wahnsinnig viel Steuergeld (lt. FAZ 2,5 Milliarden EUR) rausgehauen für mehr als fragwürdige Effekte. Ich kann mir kaum vorstellen, das damit eine nennenswerte Anzahl Neukunden gewonnen wird für die Zeit nach Ende der Aktion. Die FAZ vermutet übrigens dasselbe….
Wer profitiert davon? Wohl hauptsächlich die Leute, die in Städten bzw. Ballungsräumen leben, wo also überhaupt ÖPNV in nennenswertem Umfang zur Verfügung steht.
Wenn es darum geht, Bedürftigen einen Zuschuss zu den wirklich allseits deutlich gestiegenen Preisen zu zahlen, wäre das IMHO besser über die üblichen Kanäle erfolgt.
Umfangreiche Anpassungen
Was dieses „Geschenk“ für die ÖPNV-Betreiber bedeutet: sie müssen für gerade einmal 3 Monate die Ticketpreisberechnung anpassen, das 9-Euro-Ticket den Fahrkarten-Automaten „beibringen“, das Personal entsprechend schulen, Jahres+Monatskarten-Inhaber:innen die Differenz auszahlen (und dies in ihre Abrechnungssystemen hinein-programmieren), wahrscheinlich zur Erstattung der Kosten umfangreiche Dokumentationen an den Bund (oder wer auch immer das zahlt) liefern…. u.v.m. Als ITlerin kann ich mir ungefähr vorstellen, wieviel Aufwand das im Hintergrund bedeutet – unglaublich!
Die 2,5 Milliarden hätte man besser direkt in die nachhaltige Verbesserung des ÖPNV gesteckt, finde ich.
Commuting
Obwohl ich ja mitten im Rhein-Main-Gebiet lebe und arbeite, ist für mich der Aufwand, mit Öffis zur Arbeit zu fahren, erheblich gegenüber dem Auto. Denn ich pendel eben nicht in die zentrale Großstadt Frankfurt. Als ich noch dort gearbeitet habe, bin ich auch S-Bahn gefahren. Nach F mit dem Auto macht nämlich keinen Spaß: Stau, Parken ist horrend teuer, und die Frankfurter fahren wie die letzten Är.sche.
Mit Öffis habe ich jetzt die Wahl zwischen mehrfachem Umsteigen oder 30 Minütigem Fußmarsch zur Bushaltestelle, insgesamt bin ich über 1h unterwegs. Mit dem Auto brauche ich je nach Verkehr zwischen 20 und 30 Minuten hinzus, nach Hause eigentlich immer nur 20 Minuten.
Das steht für mich in keinem Verhältnis.