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Isländer-Reiten

Am vergangenen Wochenende (Fr Nachmittag – Sonntag) war ich mit 2 Freundinnen zum Isländer-Reiten in Lothringen auf dem „Haras de la Nied“, kurz hinter Saarbrücken, für mich 2,5 Stunden Fahrt, also angenehme Entfernung.

Der Weg auf den Hof war ziemlich abenteuerlich. Es ging einigermaßen bergab über einen steinigen Weg, in der Mitte eine recht hohe Grasspur, 2-3 höhere Quer-Rinnsteine…. ich tastete mich so vor (wir sind mit meinem Auto gefahren angesichts des Gepäcks), und wir kamen sogar ohne Schäden unten an 🙂

Der Hof liegt deutlich außerhalb, ziemlich in der Pampa. Sprich tolle Natur drumherum, wunderbare Luft, und grandioser Sternenhimmel.

Die Unterkunft war in Blockhütten mit Schlafsack. Es gab eine zentrale Waschhütte. Wir hatten zu dritt unsere Hütte. Die Unterbringung war schon okay, eben bißchen wie auf dem Campingplatz. Die Hütten hatten allerdings nur ein Elektroöfchen als Heizquelle, welches wir auch nur anmachten, wenn wir vor Ort waren, und Nachts aus hatten. Nachts war es wirklich kalt, um die Null Grad. Ich hatte extra meinen Fleece-Innenschlafsack mitgenommen (er hatte Premiere 🙂 ), aber es zog dann doch ziemlich die Kälte rein. Dazu kam, daß wir uns für jeden Toilettengang was überziehen mußten, da es ja raus ging. Und durch die Kälte mußte ich auch irgendwie öfter raus. Geschlafen haben wir alle kaum in der Nacht.
Für die nächste Nacht hatte ich mir noch eine Decke besorgt. Die führte aber dazu, daß mir nun zu warm war, und das kann ich noch weniger ab als Kälte. So war ich dann damit beschäftigt, meine Zutaten so zusammen zustellen, daß ich es angenehm hatte. Geschlafen hab ich auch wieder kaum in der zweiten Nacht.

Außer uns war noch eine andere 3er-Gruppe Mädels da, mit denen wir uns gleich gut verstanden.

Das Essen war sehr lecker, es gab reichlich Käse und Wurst sowie leckere selbstgemachte Marmelade in ettlichen Variationen, Abends warm mit Nachtisch 🙂

Wir hatten mega Glück mit dem Wetter – es war trocken und tagsüber herrlicher Sonnenschein.

Nun aber zum Wesentlichen: den Pferden und dem Reiten.

Die Cheffin hat 6 Pferde, mit denen die Ritte veranstaltet werden, insgesamt stehen um die 40 Islandpferde auf dem Hof. Die Ponys sind wirklich sehr süß mit ihrer üppigen Mähne. Sie sind sehr lieb und umgänglich, nicht so zickig wie manche Großpferde. Ich hatte eine Schimmelstute zum Reiten. Nach dem ich anfangs das Gefühl hatte, überhaupt keinen Einfluß auf mein Pferd zu haben, fanden wir nach einer Weile dann zusammen und arrangierten uns.
Samstag waren wir 5 Stunden unterwegs, Sonntag nochmal 4 Stunden.

Die Besonderheit der Islandpferde ist, daß sie 5 Gänge haben. Also neben Schritt, Trab und Galopp noch Tölt und Pass. Aber, das lernten wir, nicht jedes Islandpferd geht jede Gangart, manche gehen zB. keinen Trab.
Der Tölt ist eine super bequeme Gangart, ich bin das schonmal auf Mangalargas geritten. Das Pferd muß sich dazu aber ziemlich zusammenstellen (daher auch die recht hohe Kopfhaltung, die man oft bei den Isis auf Fotos sieht), von daher muß man den Tölt richtig rausreiten. Ich mußte meine Stute dazu ganz kurz am Zügel nehmen, durfte sie nicht zu schnell werden lassen, also ein beständiges Spiel aus Annehmen und Nachgeben. Sobald sie ein wenig länger wurde, fiel sie in Trab. Dann muß man sie zum Schritt durchparieren und es erneut versuchen. Es macht echt Spaß und war eine Herausforderung.
Ich glaube, Pass bin ich auch gegangen…

Die Pferde waren auch unter dem Sattel sehr lieb. Sie stürmten zwar mal vorwärts, wenn es in Trab oder Galopp ging, aber beruhigten sich schnell wieder. Keines ging ab oder so. Wir konnten uns also wirklich drauf verlassen. Und ängstlich oder schreckhaft war natürlich auch keines. Da könnten sich unsere Großpferde-Schisser mal deutlich eine Scheibe von abschneiden…

Am zweiten Tag tat uns natürlich alles weh, solanges Sitzen im Sattel sind wir alle nicht gewöhnt. Man spannt unbewußt die Gesäßmuskulatur an, um nicht direkt mit den Knochen im Sattel zu sitzen (naja, gibt immerhin einen knackigen Arsch 🙂 ). Trotzdem hat es auch am Sonntag viel Spaß gemacht.

Die Landschaft war absolut traumhaft.
Wir werden wiederkommen, allerdings zu einer wärmeren Jahreszeit 🙂

Gestern Abend saß ich wieder daheim im Sattel, hatte aber keine Beschwerden, also alles gut überstanden.