Die Wogen etwas geglättet
Vor ein paar Tagen: Mir war der ganze Zirkus nun echt zuviel, ich sprang über meinen Schatten und sendete zum Feierabend meinem Kollegen eine Chatnachricht, ob wir uns Abends treffen wollen, um den Zwist auszuräumen. Vorteil: wir wohnen im selben Ort.
Er antwortete recht schnell und sagte zu. Es war ihm also wohl ebenso wichtig wie mir, schön!
Wir trafen uns um 18 Uhr beim Italiener. Zuerst recht lange unverfänglicher Smalltalk, easy. Allmählich näherten wir uns dem Problemthema und sagten beide, was uns in der letzten Zeit gestört hat am anderen.
Seine Sicht
Er findet, ich würde zu viel Druck machen und wäre zu forsch in meiner Kommunikation. Zudem hätte ich kein Vertrauen in seine Leistung, und ich würde nicht akzeptieren, dass er seit Ende letzten Jahres alleine in dem Thema gewesen wäre, jetzt aber zusätzlich auch noch 2 neue Mitarbeitende einarbeiten muss. Weiterhin, dass ich aus dem gemeinsamen Projekt D ausgestiegen sei.
Ich habe sein Feedback anerkannt, ihm manches erläutert, und versprochen, dass ich versuche, mich zu bessern. Und dass ich ihm schon vertraue, wenn er sagt, wir schaffen das. Dass ich natürlich sehr anerkenne, was er weiß & kann.
Meine Sicht
Ich konnte auch meine wesentlichen Punkte anbringen, zum Beispiel, dass ich das Gefühl habe, er fühle sich nicht als Teil von Projekt C, und dass er nicht akzeptiere, dass ich mehr Ahnung und Erfahrung mit Projektmanagement habe als er. Dass mich sein Vorwurf, ich würde neue Tasks „erfinden“, echt getroffen hat. Dass ich nach seinem Vorwurf, wir würden die Anforderungen nicht sauber formulieren, mir damit seit dem echt viel Mühe gebe, er aber gar nichts davon lesen würde. Ansonsten wäre ihm auch ersichtlich, wieso & woher neue Storys ins Backlog kämen. Dass er sich nicht auf die agile Arbeitsweise einlassen will, bei der nun mal nicht von Anfang an alles glas klar runterdekliniert ist (und das in unserem Projekt auch nie gehen würde).
Das schwelt noch
An der Stelle bzgl. Projektmanagement (insbesondere das Thema Schätzung) habe ich mich dann ziemlich über ihn geärgert. Statt das so zu akzeptieren (denn es stimmt nun mal), musste er Männertypisch (sorry!) damit aufwarten, dass er ja auch eine Projektleiter-Zertifizierung habe, und schon 4-5 Projekte geleitet habe. Als ich begann, im Gegenzug von meinem Erfahrungsschatz zu sprechen, unterbrach er mich und tat es ab nach dem Motto, ob wir hier nun gegeneinander antreten würden. wtf?
Das ärgert mich aktuell noch immer. Er hält sofort gegen meine Argumente mit eigenen Tätigkeiten, will aber dann im Gegenzug von meiner Erfahrung nichts hören?!
Wieso nicht Member?
Was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist die Sache mit dem Projektteam. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb er sich nicht als Teil des Projektteams empfindet. Das hat auch gar nix mit mir zu tun, das war von Anfang an so, also bereits im ganzen letzten Jahr. Ich kapiere es nicht. So richtig haben wir den Punkt nicht ausdiskutiert, denn mir fallen keine Argumente von ihm mehr ein außer „nein“. Hm.
Leider hat das jedoch Konsequenzen. Denn meiner Meinung nach müsste seine Mitarbeit eine andere sein, mit mehr konzeptionellem Einsatz, mehr Mitdenken & Einbringen, als nur Aufträge entgegen nehmen.
Mein Fazit
Im Rückblick muss ich sagen, dass er im Grunde genommen nicht wirklich anerkennen wollte, er habe sich ebenfalls falsch verhalten. Bei vielen meiner Kritikpunkte hielt er direkt dagegen, statt sie als Feedback anzunehmen. Er hat mir weniger Verständnis/ Anerkennung meines Gesagten/ Einsicht gegeben, als ich ihm, so mein Gefühl. Fachlich inhaltlich sind wir uns IMHO in Bezug auf meine Themen nicht wirklich nähergekommen.
Was mich gefreut hat, dass er mein KnowHow, was ich kann & weiß, wertschätzt. Ja, die Aussagen bzgl. Projektmanagement stehen dazu im Widerspruch…
Dennoch
Es war auf jedenfall ein wichtiger und auch guter Abend. Und wir haben uns versprochen, dass wir ab jetzt direkt ansprechen, wenn uns etwas stört.
Immerhin haben wir 3,5 Stunden zusammengesessen und sind „im Frieden“ auseinander gegangen. 👍
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